Wenige Vorworte zu deinen kommenden 365 Tagen im stetigen Wachstum
1. Schaffe dir einen angemessenen Rahmen um den Übungen die volle Bedeutung zu verleihen und deinen Geist und dein Körpergefühl so zu schulen, dass du voller Kraft und Mut deinen Lebensweg gehen kannst.
2. Die Übungen sind ganz einfach. Sie erfordern wenig Zeitaufwand und es spielt keine Rolle, wo du sie durchführst. Sie bedürfen keiner Vorbereitung. Ich begleite dich für ein Jahr. Die Übungen sind von 1 bis 365 durchgezählt. Mache am Tag nur eine Übung für dich und diese in deinem vollen Bewusstsein. Du wirst dich täglich kraftvoller und glücklicher erleben.
3. Die Übungen sind in zwei Hauptteile gegliedert.
Im ersten Teil geht es um das "Aufheben" (bewusstes hinsehen) der Art und Weise, wie du JETZT siehst und wertest. Im zweiten Teil geht es um die Aneignung der wahren Wahrnehmung. Zentrale Leitgedanken sind angeführt und es folgt eine Beschreibung der besonderen Vorgehensweisen, nach denen der Leitgedanke für den Tag angewendet werden soll.
4. Das Ziel der angeführten Übungen ist eine fortlaufende Erweiterung deines Geistes. Die Übungen sind so angelegt, dass du lernst und verstehst, dass jede Erkenntnis gleichermaßen auf jeden und alles, was du erblickst, anwenden kannst.
5. Die einzigen allgemeinen Regeln, die zu beachten sind, lauten folgend:
- Folge den Übungsanweisungen so konkret wie möglich. Das wird dir helfen, die jeweiligen Gedanken verallgemeinernd auf jede Situation anzuwenden, in der du dich befindest, und auch auf alles und alle darin.
- Vergewissere dich, dass du nicht von dir aus entscheidest, dass es einige Menschen, Situationen oder Dinge gibt, auf welche die angeführten Leitgedanken nicht anwendbar sind. Dadurch wird die Übertragung deines Wachstums behindert. Es liegt gerade im Wesen der wahren Wahrnehmung, dass sie keine Grenzen hat. Sie ist das Gegenteil der Art und Weise, wie du derzeit noch siehst.
6. Der große GEWINN dieser Übungen für dich ist, deine Fähigkeiten zu steigern, deine Gedanken so auszudehnen, dass sie alles einbeziehen. Das wird keine Mühe deinerseits erfordern. Die Übungen selbst erfüllen die Bedingungen, die für diese Art der Übertragung nötig sind.
7. Manchmal werden dir manche Gedanken der Übungen fremd erscheinen und andere mögen dir völlig neu und überraschend erscheinen. - Das spielt keine Rolle.
Du wirst nur gebeten, die Gedanken so anzuwenden, wie sie als Übung dargelegt sind. Du wirst nicht gebeten sie zu werten oder zu beurteilen. In ihrer Anwendung, wird sich dir ihre Bedeutung erschließen, und sie wird dir zeigen, dass sie wahr sind.
8. Denke nur an dies: Du brauchst die Gedanken nicht zu glauben, du brauchst sie nicht anzunehmen, du brauchst sie nicht einmal willkommen zu heißen. Einigen darunter wirst du dich vielleicht aktiv entgegensetzen. NICHTS von alldem spielt eine Rolle, noch wird es ihre Wirksamkeit mindern.
Erlaube dir aber nicht, bei der Anwendung der Gedanken, die die Übungen enthalten, Ausnahmen zu machen. Wende sie an, was auch immer deine Reaktionen auf diese Gedanken sein mögen. - MEHR ist nicht erforderlich.
Und nun lasse uns beginnen:
Teil I - Tag 1
NICHTS, was ich in diesem Raum, auf dieser Straße,
von diesem Fenster aus, an diesem Ort sehe, bedeutet etwas.
1. Sieh dich jetzt langsam um und übe dich darin, diesen Gedanken ganz konkret auf alles anzuwenden, was du gerade siehst:
Dieser Tisch bedeutet nichts.
Dieser Stuhl bedeutet nichts.
Diese Hand bedeutet nichts.
Dieser Fuß bedeutet nichts.
Dieser Stift bedeutet nicht.
2. Schau dann über deine unmittelbare Umgebung hinaus und wende deine Gedanken auf einen ausgedehnteren Bereich an:
Jene Tür bedeutet nichts.
Jener Körper bedeutet nichts.
Jene Lampe bedeutet nichts.
Jenes Zeichen bedeutet nichts.
Jener Schatten bedeutet nichts.
3. Beachte, dass diese Aussagen in keiner Art von Reihenfolge angeordnet sind und keine Unterschiede in der Art der Dinge berücksichtigen, auf die sie angewendet werden. Das ist der Zweck der Übung. Die Aussage sollte einfach auf alles angewendet werden, was du siehst. Wenn du diesen Leitgedanken für den Tag übst, wende ihn an, ohne irgendeinen Unterschied zu machen.
Versuche nicht, ihn auf alles anzuwenden, was du siehst, denn diese Übungen sollten nicht zu einem Ritual werden. Achte nur darauf, dass nichts, was du siehst, ausdrücklich ausgeschlossen wird. Ein Ding ist wie das andere, was die Anwendung des Leitgedankens angeht.
4. Jede der ersten drei Lektionen sollte nicht öfter als zweimal am Tag durchgeführt werden, vorzugsweise morgens und abends. Noch sollten sie länger als etwa eine Minute unternommen werden, es sei denn, dies hätte ein Gefühl der Hast zur Folge. Ein angenehmes Gefühl der Muße ist unerlässlich.
Tag 2
Ich habe allem, was ich in diesem Raum sehe, auf der Straße, von diesem Fenster aus,
an diesem Ort, die gesamte Bedeutung gegeben, die es für mich hat.
1. Die Übungen mit diesem Leitgedanken sind dieselben wie die, mit dem ersten. Beginne mit dem, was in deiner Nähe ist, und wende den Gedanken auf alles an, worauf dein Blick gerade fällt. Erweitere darauf dein Blickfeld. Dreh deinen Kopf, sodass, was immer auf beiden Seiten ist, auch einbezogen wird. Dreh dich wenn möglich um, und wende den Leitgedanken auch auf das an, was hinter dir liegt. Mach weiterhin so wenig Unterschiede wie möglich bei der Auswahl dessen, worauf du ihn anwendest, konzentriere dich auf nichts im Besonderen, und versuche nicht, alles in einem bestimmten Bereich einzuschließen, sonst setzt du dich unter Druck.
2. Lass einfach deinen Blick leicht und zügig umherschweifen, und versuche jede Auswahl nach Größe, Helligkeit, Farbe, Material oder relativer Wichtigkeit für dich zu vermeiden. Nimm die Dinge einfach so, wie du sie siehst. Versuche, die Übung mit der gleichen Leichtigkeit auf einen Kopf oder einen Knopf, eine Fliege oder eine Fliese, einen Arm oder einen Apfel anzuwenden.
Das einzige Kriterium dafür, dass du den Gedanken auf irgendetwas anwendest, ist einfach, dass dein Blick darauf gefallen ist. Versuche nicht, irgendetwas Besonderes einzuschließen, aber achte auch darauf, dass nichts ausdrücklich ausgeschlossen wird.
Tag 3
Ich verstehe nichts, was ich in diesem Raum, auf dieser Straße,
von diesem Fenster aus, an diesem Ort sehe.
1. Wende diesen Gedanken in der gleichen Weise wie die vorhergehenden an, ohne irgendwelche Unterschiede zu machen. Was auch immer du siehst, es eignet sich, um den Leitgedanken darauf anzuwenden. Achte darauf, dass du nicht infrage stellst, ob sich etwas für die Anwendung des Leitgedankens eignet. Dies sind keine Übungen im Urteilen. Alles eignet sich, wenn du es siehst. Einige der Dinge, die du siehst, mögen eine gefühlsbeladene Bedeutung für dich haben. Versuche, solche Gefühle wegzulegen, und verwende diese Dinge einfach genauso, wie du alles andere auch verwenden würdest.
2. Das Entscheidende an diesen Übungen ist, dass sie dir helfen, deinen Geist von allen vergangenen Assoziationen zu befreien, die Dinge genauso zu sehen, wie sie dir jetzt erscheinen, und zu begreifen, wie wenig du wirklich von ihnen verstehst.
Es ist deshalb wesentlich, dass du bei der Auswahl der Dinge, auf die der Leitgedanke für den Tag angewendet werden soll, einen vollkommen offenen, von Urteilen unverstellten Geist bewahrst. Zu diesem Zweck ist ein Ding wie das andere: gleich geeignet und deshalb gleich nützlich.
Tag 4
Diese Gedanken haben keinerlei Bedeutung.
Sie sind wie die Dinge, die ich in diesem Raum, auf dieser Straße,
von diesem Fenster aus, an diesem Ort sehe.
1. Im Gegensatz zu den vorherigen Übungen beginnen diese nicht mit dem heutigen Leitgedanken. Fange in diesen Übungszeiten damit an, etwa eine Minute lang die Gedanken zur Kenntnis zu nehmen, die dir durch den Kopf gehen. Dann wende den Leitgedanken auf sie an. Wenn du dir bereits unglücklicher Gedanken bewusst bist, so verwende sie als Gegenstand für den Leitgedanken.
Wähle jedoch nicht nur die Gedanken aus, die du für "schlecht" hältst. Wenn du dich schulst, deine Gedanken anzusehen, wirst du feststellen, dass sie eine derartige Mischung darstellen, dass in gewisser Hinsicht keiner von ihnen als "gut" oder "schlecht" bezeichnet werden kann. Deshalb haben sie auch keinerlei Bedeutung.
2. Bei der Auswahl der Inhalte zur Anwendung des heutigen Leitgedankens ist die übliche sorgfältige Einzelaufzählung erforderlich. Fürchte dich nicht, sowohl "gute" wie "schlechte" Gedanken zu verwenden. Keiner davon stellt deine wirklichen Gedanken dar, die von ihnen überdeckt sind. Die "guten" Gedanken sind nur die Schatten dessen, was jenseits liegt, und Schatten erschweren die Sicht. Die "schlechten" versperren die Sicht und machen das Sehen unmöglich. Du willst keines von beiden.
3. Das ist eine sehr wichtige Übung, und sie wird von Zeit zu Zeit in leicht veränderter Form wiederholt. Die Absicht hierbei ist, dich in den ersten Schritten auf das Ziel hin zu schulen, das Bedeutungslose vom Bedeutungsvollen zu trennen. Es ist ein erster Versuch im langfristigen Lernziel, das Bedeutungslose als außerhalb von dir und das Bedeutungsvolle innen zu sehen. Es ist auch der Beginn der Schulung, durch die dein Geist erfassen soll, was gleich und was verschieden ist.
4. Während du deine Gedanken zur Anwendung des heutigen Leitgedanken verwendest, identifiziere jeden Gedanken durch die Hauptperson oder das zentrale Ereignis, das in ihm enthalten ist, zum Beispiel:
Dieser Gedanke über ___________________________ hat keinerlei Bedeutung.
Er ist wie die Dinge, die ich in diesem Rauf, auf dieser Straße,
von diesem Fenster aus, an diesem Ort sehe.
5. Du kannst den Leitgedanken auch auf einen bestimmten Gedanken anwenden, den du schädlich findest. Dieses Verfahren ist nützlich, aber es ist kein Ersatz für das eher zufällige Vorgehen, das du für die Übungen einhalten solltest. Prüfe deinen Geist jedoch nicht länger als etwa eine Minute lang. Du bist noch zu unerfahren, um einen Hang, dich sinnlos in Gedanken zu verlieren, zu vermeiden.
6. Außerdem fällt es dir möglicherweise besonders schwer, jedes Urteil in Verbindung mit Gedanken zu unterlassen, da diese Übungen die ersten ihrer Art sind. Wiederhole diese Übungen nicht mehr als drei- oder viermal am Tag. Wir werden später auf sie zurückkommen.
Tag 5
Ich rege mich nie aus dem Grund auf, den ich meine.
1. Dieser Gedanke kann wie der vorhergehende auf jeden Menschen, jede Situation oder jedes Ereignis angewendet werden, von denen du denkst, dass sie dir Schmerz bereiten. Wende ihn ausdrücklich auf alles an, was du für die Ursache deiner Aufregung hältst, indem du zur Beschreibung des Gefühls jeweils den Ausdruck verwendest, der dir zutreffend erscheint.
Die Aufregung mag als Angst, Sorge, Depression, Beklommenheit, Ärger, Hass, Eifersucht oder in irgendeiner anderen Form aufzutreten scheinen, wobei alle diese Formen als verschieden wahrgenommen werden. Das ist nicht wahr. Bis du jedoch gelernt hast, dass die Form keine Rolle spielt, wird jede Form zu einem passenden Gegenstand für die Übungen des Tages. Den gleichen Leitgedanken auf jede einzelne von ihnen getrennt anzuwenden ist der erste Schritt zur letztendlichen Einsicht, dass sie alle gleich sind.
2. Wenn du den heutigen Gedanken auf eine bestimmte, von dir wahrgenommene Ursache irgendeiner Form von Aufregung anwendest, dann nenne sowohl die Form beim Namen, in der du die Aufregung siehst, als auch die Ursache, die du ihr zuschreibst. Zum Beispiel:
Ich ärgere mich nicht über _____________ aus dem Grund, den ich meine.
Ich fürchte mich nicht vor _____________ aus dem Grund, den ich meine.
3. Aber noch einmal. Das sollte kein Ersatz sein für die Übungszeiten, in denen du zunächst deinen Geist nach "Quellen" der Aufregung erforschst, an die du glaubst, sowie nach Formen der Aufregung, von denen du glaubst, sie entstünden daraus.
4. In diesen Übungen fällt es dir möglicherweise schwerer als in den vorhergehenden, unterschiedslos vorzugehen und zu vermeiden, einigen Dingen mehr Gewicht als anderen beizumessen. Vielleicht hilft es dir, die Übungen mit der Aussage einzuleiten:
Es gibt keine kleinen Aufregungen.
Sie alle stören den Frieden meines Geistes gleichermaßen.
5. Erforsche dann deinen Geist nach allem, was dich gerade bedrückt, ungeachtet dessen, wie sehr es dies deiner Meinung nach tut.
6. Vielleicht stellst du auch fest, dass du nicht ganz so bereit bist, den heutigen Leitgedanken auf einige wahrgenommene Quellen der Aufregung anzuwenden wie auf andere. Wenn das geschieht, dann denk zuerst an dies:
Ich kann nicht an dieser Form der Aufregung festhalten und die anderen fallen lassen.
Zum Zweck dieser Übungen will ich sie deshalb alle als gleich ansehen.
7. Erforsche darauf deinen Geist nicht länger als etwa eine Minute lang, und versuche, eine Anzahl verschiedener Formen von Aufregung zu identifizieren, die dich stören, ungeachtet der relativen Wichtigkeit, die du ihnen beimessen magst. Wende den heutigen Gedanken auf jede davon an, wobei du sowohl die Quelle der Aufregung, so wie du sie wahrnimmst, als auch das Gefühl, das du dabei empfindest, beim Namen nennst. Weitere Beispiele:
Ich mache mir keine Sorgen über ___________ aus dem Grund, den ich meine.
Ich bin nicht deprimiert wegen ___________ aus dem Grund, den ich meine.
Drei- oder viermal am Tag genügt.
Tag 6
Ich rege mich auf, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.
1. Die Übungen mit diesem Gedanken sind den vorangegangenen sehr ähnlich. Es ist wiederum notwendig, sowohl die Form der Aufregung (Ärger, Angst, Zorn, Wut, Hilflosigkeit, Depression und so weiter) als auch die von dir wahrgenommene Quelle ganz ausdrücklich bei jeder Anwendung des heutigen Leitgedanken zu benennen. Zum Beispiel:
Ich ärgere mich über ____________, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.
Ich mache mir Sorgen um ___________, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.
2. Der heutige Leitgedanke kann nutzbringend auf alles angewendet werden, was dich aufzuregen scheint, und kann mit Vorteil den ganzen Tag über zu diesem Zweck verwendet werden. Allerdings sollte - wie zuvor - den drei oder vier erforderlichen Übungszeiten wiederum etwa eine Minute der Geisteserforschung vorausgehen und dann der Leitgedanke auf jeden Gedanken angewendet werden, der bei der Suche aufgedeckt wird und der Aufregung erzeugt.
3. Und wenn du dich bei einigen Gedanken, die dich aufregen, mehr als bei anderen sträubst, den Leitgedanken auf sie anzuwenden, dann denk wieder an die beiden Ermahnungen aus der vorherigen Lektion:
Es gibt keine kleinen Aufregungen. Sie alle stören den Frieden meines Geistes gleichermaßen.
UND:
Ich kann nicht an dieser Form der Aufregung festhalten und die anderen fallen lassen.
Zum Zweck dieser Übungen will ich sie deshalb alle als gleich ansehen.
Tag 7
Ich sehe nur die Vergangenheit.
1. Dieser Gedanke ist zunächst besonders schwer zu glauben. Er ist jedoch die Grundlage für alle vorangegangenen.
- Er ist die Ursache dafür, dass nichts, was du siehst, irgendeine Bedeutung hat.
- Er ist die Ursache dafür, dass du allem, was du siehst, alle Bedeutung gegeben hast, die es für dich hat.
- Er ist die Ursache dafür, dass du überhaupt nichts, was du siehst, verstehst.
- Er ist die Ursache dafür, dass deine Gedanken nichts bedeuten und weshalb sie wie die Dinge sind, die du siehst.
- Er ist die Ursache dafür, dass du dich niemals aus dem Grund aufregst, den du meinst.
- Er ist die Ursache dafür, dass du dich aufregst, weil du etwas siehst, was nicht da ist.
2. Alte Vorstellungen von der Zeit sind sehr schwer zu verändern, weil alles, was du glaubst, in der Zeit verwurzelt und davon abhängig ist, dass du diese neuen Vorstellungen von ihr nicht lernst.
Doch gerade deshalb brauchst du neue Vorstellungen von der Zeit. Die Idee des ersten Mals ist nicht wirklich so sonderbar, wie es zunächst klingen mag.
3. Betrachte zum Beispiel eine Tasse. Siehst du eine Tasse oder lässt du nur deine vergangenen Erfahrungen an dir vorbeiziehen, in denen du eine Tasse in die Hand nahmst, durstig warst, aus der Tasse trankst, den Rand einer Tasse an deinen Lippen spürtest, frühstücktest und so weiter?
Beruhen nicht auch deine ästhetischen Reaktionen auf die Tasse auf vergangenen Erfahrungen? Wie sonst würdest du wissen, ob diese Art von Tasse zerbricht oder nicht, wenn du sie fallen lässt? Was weißt du über diese Tasse außer dem, was du in der Vergangenheit gelernt hast? Du hättest keine Ahnung, was diese Tasse ist, wäre da nicht dein vergangenes Lernen. Siehst du sie also wirklich?
4. Sieh dich um. Das gilt gleichermaßen für alles, was du ansiehst. Erkenne dies an, indem du den heutigen Gedanken unterschiedslos auf alles anwendest, was dir gerade ins Auge springt. Zum Beispiel:
Ich sehe in diesem Bleistift nur die Vergangenheit.
Ich sehe in diesem Schuh nur die Vergangenheit.
Ich sehe in dieser Hand nur die Vergangenheit.
Ich sehe in jenem Körper nur die Vergangenheit.
Ich sehe in jenem Gesicht nur die Vergangenheit.
5. Verweile nicht bei irgendeinem bestimmten Ding, denk aber daran, nichts ausdrücklich zu übergehen. Wirf einen kurzen Blick auf jedes und geh dann zum nächsten über. Drei oder vier Übungszeiten von jeweils etwa einer Minute Dauer reichen aus.
Wie Wunder deine Zukunft gestalten

Die erste Woche deiner Übungen in eine neue Lebensart endet hier.
Gratulation! ... und danke für dein TUN.
Freue dich auf die nächsten Wochen mit dem Bewusstsein auf dein weiteres Wachstum.
Abschließend zu dieser Woche bitte ich dich, diese sieben Tage nochmals zu lesen und zu verinnerlichen.
Danke schön - Du bist EINMALIG.
Tag 8
Mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
1. Dieser Gedanke ist natürlich der Grund dafür, weshalb du nur die Vergangenheit siehst. Niemand sieht wirklich irgendetwas. Er sieht nur seine nach außen projizierten Gedanken. Die Beschäftigung des Geistes mit der Vergangenheit ist die Ursache für die falsche Auffassung von der Zeit, an der dein Sehen krankt. Dein Geist kann die Gegenwart - die einzige Zeit, die es gibt - NICHT erfassen. er kann deshalb die Zeit nicht verstehen und kann tatsächlich gar nichts verstehen.
2. Der einzige gänzlich wahre Gedanke, den man in Bezug auf die Vergangenheit haben kann, ist, dass sie nicht da ist. Überhaupt über sie nachzudenken ist daher ein Nachdenken über Illusionen. Sehr wenige haben erfasst, was es eigentlich bedeutet, sich die Vergangenheit bildhaft vorzustellen oder die Zukunft vorwegzunehmen. Der Geist ist tatsächlich leer, wenn er das tut, weil er nicht wirklich über etwas nachdenkt.
3. Der Sinn und Zweck der heutigen Übung ist, langsam deinen Geist zu schulen, damit er merkt, wann er gar nicht wirklich denkt. Solange dein Geist mit gedankenlosen Ideen beschäftigt ist, wird die Wahrheit blockiert. Erfassen, dass dein Geist bloß leer war, statt zu glauben, er sein von wirklichen >>Ideen erfüllt, ist der erste Schritt dazu, der Schau den Weg zu öffnen.
4. Die heutigen Übungen sollten mit geschlossenen Augen durchgeführt werden. Das deshalb, weil du tatsächlich nichts sehen kannst und es so leichter zu begreifen ist, dass du nichts siehst, wie lebhaft du dir einen Gedanken auch bildhaft vorstellen magst. Erforsche deinen Geist so unbeteiligt wie möglich etwa die übliche Minute lang und nimm die Gedanken, die du dort findest, lediglich zur Kenntnis. Benenne jeden nach der Hauptperson oder dem Hauptthema, die darin vorkommen, und geh dann zum nächsten über. Leite die Übungszeit ein, indem du sagst:
Ich scheine gerade über _______________ nachzudenken.
5. Nenne dann jeden deiner Gedanken konkret, zum Beispiel:
Ich scheine gerade über (benenne eine Person), über (benenne einen Gegenstand), über (benenne ein Gefühl) nachzudenken
und so weiter, und beschließe die Erforschung deines Geistes mit den Worten:
Aber mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
6. Das kann vier- oder fünfmal am Tag durchgeführt werden, außer du stellst fest, dass du gereizt wirst. Wenn du es anstrengend findest, reichen drei- bis viermal aus.
Vielleicht findest du es jedoch hilfreich, deine Gereiztheit oder jegliches Gefühl, das der heutige Gedanke auslösen mag, in die Geisteserforschung selbst mit einzubeziehen.
Tag 9
Ich sehe nichts, wie es jetzt ist.
1. Dieser Leitgedanke ergibt sich offensichtlich aus den beiden vorangegangen. Aber während du ihn möglicherweise intellektuell akzeptiere kannst, ist es unwahrscheinlich, dass er bereits eine Bedeutung für dich hat. Allerdings ist Verständnis an diesem Punkt nötig. In der Tat ist die Einsicht, dass du nicht verstehst, eine Voraussetzung, um deine falschen Ideen aufzuheben. In diesen Übungen geht es um Praxis, nicht um Verstehen. Du brauchst nicht zu üben, was du bereits verstehst. Es wäre in der Tat ein Zirkelschluss, Verstehen anzustreben und davon auszugehen, dass du es schon besitzt.
2. Dem ungeschulten Geist fällt es schwer zu glauben, dass das, was er bildhaft vor sich zu sehen scheint, nicht da ist. Dieser Leitgedanke kann ziemlich beunruhigend sein und aktiven Widerstand in verschiedenster Form hervorrufen. Das schließt jedoch seine Anwendung nicht aus. Nicht mehr als das ist für diese oder jede der anderen Übungen erforderlich. Jeder kleine Schritt wird ein wenig von der Dunkelheit beseitigen, und schließlich wird Verständnis jeden Winkel des Geistes erhellen, der vom Schutt gesäubert wurde, der ihn dunkel macht.
3. Diese Übungen, für die drei oder vier Übungszeiten am Tag ausreichen, beinhalten, dass du dich umsiehst und den heutigen Gedanken auf alles anwendest, was du gerade siehst, wobei du dich an die Notwendigkeit erinnerst, ihn unterschiedslos anzuwenden, und auch an die wichtige Regel, nichts auszuschließen. Zum Beispiel:
Ich sehe diese Schreibmaschine nicht, wie sie jetzt ist.
Ich sehe dieses Telefon nicht, wie es jetzt ist.
Ich sehe diesem Arm nicht, wie er jetzt ist.
4. Fang mit den Dingen an, die dir am nächsten sind, und erweitere dann dein Blickfeld nach außen:
Ich sehe jenen Kleiderständer nicht, wie er jetzt ist.
Ich sehe jene Tür nicht, wie sie jetzt ist.
Ich sehe jenes Gesicht nicht, wie es jetzt ist.
5. Es sei nochmals betont, dass, wenn auch keine vollständige Erfassung aller Gegenstände angestrebt wird, jedes ausdrückliche Ausschließen zu vermeiden ist. Vergewissere dich, dass du bei dieser Unterscheidung ehrlich mit dir bist. Du magst versucht sein, sie zu verschleiern.
Tag 10
Meine Gedanken bedeute nichts.
1. Dieser Leitgedanke gilt für alle Gedanken, deren du dir bewusst bist oder in den Übungszeiten bewusst wirst. Der Grund dafür, weshalb der Leitgedanke auf sie alle zutrifft, liegt darin, dass sie nicht deine wirklichen Gedanken sind. Wir haben die Unterscheidung schon einmal getroffen und werden es auch wieder tun. Du hast bis jetzt noch keine Vergleichsbasis. Wenn du sie hast, wirst du nicht mehr daran zweifeln, dass das, was du einst für deine Gedanken hieltet, nichts bedeutete.
2. Das ist das zweite Mal, dass wir diese Art von Leitgedanken anwenden. Die Form ist nur ein wenig anders. Dieses Mal wird der Leitgedanke mit "meine Gedanken" statt mit "diese Gedanken" eingeleitet, und es wird keine direkte Verbindung zu den Dingen um dich hergestellt. Die Betonung liegt jetzt auf dem Mangel an Wirklichkeit dessen, wovon du denkst, dass du es denkst.
3. Schließe deine Augen für diese Übungen und beginne damit, dass du dir den heutigen Leitgedanken ganz langsam wiederholst. Füge dann hinzu:
Dieser Leitgedanke wird mir helfen, mich von allem zu befreien, was ich jetzt glaube.
Wie zuvor bestehen die Übungen darin, deinen Geist ohne Auswahl oder Urteil nach allen Gedanken zu erforschen, die dir zugänglich sind. Versuche Einteilungen jeglicher Art zu vermeiden. Und sage, während jeder Einzelne dir durch den Sinn geht:
Mein Gedanke über ________ bedeutet nichts.
Mein Gedanke über ________ bedeutet nichts.
4. Der heutige Leitgedanke kann offensichtlich bei jedem Gedanken helfen, der dich irgendwann plagt. Zusätzlich werden fünf Übungszeiten empfohlen, wobei jede nicht mehr als etwa eine Minute der Geisteserforschung umfassen sollte. Denk aber daran, den Leitgedanken langsam zu wiederholen und füge hinzu:
Dieser Leitgedanke wird mir helfen, mich von allem zu befreien, was ich jetzt glaube.
Tag 11
Meine bedeutungslosen Gedanken zeigen mir eine bedeutungslose Welt.
1. Das ist unser erster Gedanke, der sich auf eine der wichtigste Phasen des Berichtigungsprozesses bezieht:
die Umkehrung des Denkens der Welt. Es sieht so aus, als würde die Welt bestimmen, was du wahrnimmst. Der heutige Gedanke führt das Konzept ein, dass deine Gedanken die Welt bestimmen, die du siehst. Freue dich in der Tat, den Gedanken in seiner anfänglichen Form zu üben, denn in diesem Gedanken wird deine Befreiung gesichert. Der Schlüssel zur Vergebung liegt in ihm.
2. Die Übungszeiten für den heutigen Leitgedanken sind etwas anders zu gestalten als die vorangehenden. Beginne mit geschlossenen Augen und wiederhole den Gedanken langsam für dich. Öffne dann die Augen und schau umher: in die Nähe und in die Ferne, hinauf und hinab, überall hin. Während du ungefähr eine Minute mit der Anwendung des Gedankens so verbringst, wiederhole ihn einfach für dich und sieh zu, dass das ohne Hast und ohne ein Gefühl der Dringlichkeit oder Anstrengung geschieht.
3. Um den größtmöglichen Gewinn aus diesen Übungen zu ziehen, sollten deine Augen ziemlich rasch von einem Gegenstand zum nächsten gleiten, da sie nicht im Besonderen auf irgendetwas verweilen sollen.
Die Worte hingegen sollten gemächlich, ja sogar geruhsam angewendet werden. Besonders die Einführung in diesem Gedanken sollte so beiläufig wie möglich geübt werden. Er enthält die Grundlage für den Frieden, die Entspannung und das Freisein von Sorge, die wir zu erlangen suchen. Schließe als Abschluss der Übung deine Auge und wiederhole den Gedanken noch einmal langsam für dich.
4. Drei Übungszeiten reichen vermutlich aus. Wenn sich allerdings kaum oder gar kein Unbehagen einstellt und du Lust hast, mehr zu tun, kannst du bis zu fünf durchführen. Mehr als das ist nicht empfehlenswert.